Wettb. Ortszentrum Rohrbrunn
KONZEPT
Die Ortschaft Rohrbrunn ist ein für die Region typisches Straßendorf ohne klar definiertes Zentrum. Am ehesten kann man noch dem Bereich zwischen ehemaliger Volksschule und neuem Feuerwehrhaus, wo sich die befestigte Fläche weitet, diese Eigenschaft zuschreiben. Allerdings ist der Status quo eine eher im Laufe der Jahre entstandene zufällige Konstellation denn eine definierte Platzsituation mit Außenraumqualitäten. Er bietet keine Möglichkeiten, hier länger zu verweilen und auch nicht die nötige Infrastruktur, um diesen effizient zu nutzen. Ziel muss es daher sein, einen Ort zu schaffen, der die vorhandenen Potentiale aufgreift, die bestehenden Funktionen integriert und zu einer ganzen als Ortszentrum wahrnehmbaren Platzsituation zusammenfasst. Es soll ein Platz entstehen, der einen eigenständigen Charakter besitzt und auf dem man sich gerne aufhält.
Die Halle
Identitätsstiftendes Element für die neue Mitte wird die neu zu errichtende Halle an Stelle des provisorisch anmutenden Bestandsgebäudes. Die Neukonstruktion ist eher eine Platzüberdachung denn eine Halle im klassischen Sinn und greift grundrissmäßig die Konturen des Vorgängerbaues auf, schiebt sich jedoch weiter in Richtung Fahrbahn, wodurch eine überdachte Vorplatzsituation entsteht. Die Dachfläche selbst ist dabei in Dreiecksflächen aufgelöst und bildet eine schuppenartig aufgebaute Struktur, durch deren Öffnungen Licht in die darunterliegende Ebene gelangt. Das Dach spannt stützenfrei von Außenwand zu Außenwand und ist aus Massivholzplatten konstruiert, die gleichzeitig auch die Untersicht bilden. Ergänzt wird diese Konstruktion durch zarte Fachwerkträger aus Stahl im Bereich der Oberlichter, die allerdings nicht in den Raum ragen sondern diesen nur begrenzen. Das Ganze wird mit einer hinterlüfteten Dachhaut (Blech oder Folie) eingedeckt.
Zur südlich gelegenen schmalen Gasse wird die Halle mit einer massiven Stahlbetonmauer mit Oberlicht abgeschlossen. Die Seite nach Norden zum Platz hin ist transparent gestaltet und öffnet so die Halle optisch wie auch real zum angrenzenden Freigelände. Zum Vordach hin bzw. im ersten Abschnitt nach Norden ist die Halle offen und kann im Bedarfsfall mit in Deckenschienen geführten Wandelementen geschlossen werden. So kann die Halle auf die jeweils erforderliche Konstellation angepasst werden. Im Sommer ist sie überdachte Platzerweiterung, im Winter temperierbarer Innenraum. Nordseitig befindet sich entlang der Stützmauer eine Sitzbank, die in Richtung Platz wegknickt und dort ein kleines Wasserbecken samt Trinkbrunnen begrenzt.
Platzgestaltung
Um den Platz eine einheitliche Erscheinung und Zusammenhang zu geben wird ein durchgehender Bodenbelag in Form einer Pflasterung (Betonstein) vorgeschlagen. Dies hat den Effekt, dass dieser Bereich auch gleich als verkehrsberuhigte Zone wahrgenommen wird (ohne Schwellen – Lärmproblem), der Belag zieht sich auch bis in die Halle, lediglich der Fahrbereich wird durch eine andere Farbnuance und/oder Verlegemuster kenntlich gemacht. Zur Halle hin wird der Fahrbereich mit Betonbänken abgegrenzt, die sowohl Sitzmöglichkeit sind als auch ein Unterfahren des Vordaches verhindern. Um den Platz auch nachts attraktiver zu gestalten wird eine neue Beleuchtung mit Lichtmasten vorgesehen. In den Sitzbänken eingelassene lineare Beleuchtungskörper schaffen zusätzlich noch Stimmungslicht und auch eine Beleuchtung des Wasserbeckens ist denkbar. Die schmale Gasse an der Südseite stellt eine wichtige Verbindung dar und soll daher lichttechnisch auch aufgewertet werden.
Das Lokal
Mit relativ geringen Eingriffen lässt sich das ehemalige Volksschulgebäude fü eine gastronomische Nutzung adaptieren. Vom Eingang her rechts gelegen können Küche samt Lager-, Kühl- und Personalraum untergebracht werden. Durch einen separaten Lieferanteneingang kann der organisatorische Ablauf optimiert werden. Links vom Eingang werden die bestehenden Wände abgetragen und ein Barbereich mit 2-3 Tischen eingerichtet. Der angrenzende Freibereich kann als Gastgarten genutzt werden und ist auch direkt von der Straße aus erreichbar. Das an den Garten angrenzende ehemalige Klassenzimmer wird zu einer Gaststube umgewidmet. Im Obergeschoss werden die nicht benötigten Trennwäde entfernt und man erhält dadurch eine attraktive Galerieebene. Hinsichtlich Lüftungsanlage und Fettabscheider werden im Zuge des Umbaues auch Adaptierungsarbeiten notwendig werden.
Fazit
Mit den vorgeschlagenen Einzelmaßnahmen werden die vorhandenen Elemente zu einer Einheit zusammengefasst, mit dem Ziel einen Platz zu schaffen, der von der Bevölkerung als Aufenthaltsort und Platz der Begegnung akzeptiert wird und durch die neuen architektonischen Elemente auch identitätsstiftend wirkt.